Es war ein schöner Mittwochmorgen, die Sonne wärmte für dieses Jahreszeit ungewöhnlich warm und die Stimmung im Fotostudio von Stefan Schmidlin in Basel war fröhlich. Weisser Anstrich an den Betonwänden, jede Menge Technik und Beleuchtung und viele Holzbretter. Verschieden lang, unterschiedlich breit und teilweise grosszügig. Diese Bretter benötigt der Fotograf, um die Fotomodels auf die gleiche Augenhöhe zu bringen, ein wichtiges Detail des heutigen Shootings. 

Der Marketing Berater von KUCK UCK – Agentur für Kommunikation und der Fotograf standen entspannt mit einem Kaffee in der Hand am massiven braunen Werktisch, mampften je einen frischen Gipfeli aus der Bäckerei um die Ecke, tauschten Ideen und Überlegungen aus. Aufgetischt wurden nebst Croissants, kleinere Kuchen, Basler Läckerli, Früchte und Mineralwasser. Ein entspannter Tagesanfang.

Die Arbeit für dieses seniors@work Projekt begann wesentlich früher, mit viel Überlegung und Kreativität. Die Plattform für pensionierte Talente über 60 Jahre benötigte einen neuen Webauftritt und in diesem Zusammenhang neue Fotos, welche zeigen, wie Generationen in der Arbeitswelt zusammengebracht werden. 

Senioren stehen für Vertrauen und Seriosität

Wie könnte man den Generationsaustausch zwischen Senioren und aktiven Arbeitskräften in Szene setzen? Welche Symbolik könnte das “Ergänzen und nicht Ersetzen” am besten vermitteln? Nach gründlichen Überlegungen und einigen verworfenen Konzepten hatte der Marketingberater einen Gedanken: wie wäre es mit einem schlichten Handschlag? Ein Handschlag verbindet, zeigt Vertrauen und Stärke. Der Handschlag demonstriert die Wechselbeziehung der Generationen auf Augenhöhe, innert einer Sekunde und sehr plakativ

Schon war die Idee geboren: reichen wir uns die Hand. Die Arbeitswelt würde den Senioren vertrauensvoll die Arbeit überlassen, um sich zeitlich zu entlasten, um von der Erfahrung und deren Wissen zu profitieren. Mehr noch, um den Senioren zu zeigen, dass wir sie gerne in Anspruch nehmen. Der Handschlag würde eine kraftvolle Dynamik abgeben. Damit, so die Überlegung, liesse sich die Vorteilhaftigkeit für die Gesellschaft im Bild genauer ausdrücken.

Wie sollen diese Fotos geschossen werden? Draussen, am Arbeitsplatz, zu Hause? Nein, am besten vor einem neutralen weissen Hintergrund. Wenn es dem Fotografen gelingt eine Begegnung zweier Generationen emotional aufzuladen, dann erlaubt die strenge, harte Bildform den Porträtierten, die Symbolik selbstbewusst rüber zu bringen. Wir brauchten eine Atmosphäre und ein Ausdruck, die mehr als nur den konkreten Augenblick einfangen würden.

Diese Bilder sollen an die Menschen rankommen: an Unternehmer als Arbeitgeber und an Senioren als Arbeitnehmer. Da lag es für uns auf der Hand, sehr einfache Portraitfotografie zu erstellen: die Menschen zeigen, wie sie sind. Es gab kein Make-up, die Menschen sollen sich vorstellen, wie sie im wahren Leben unterwegs sind. Ausserdem gab es bei diesen Close-Ups keine komplexe Anweisung, ausser: reicht euch die Hand. Es gab ein Lichtsetup, eine Kameraperspektive und ein ganz einfaches Portrait. Geradeaus, ehrlich, und so spektakulär unspektakulär. Allerdings; diese Leichtigkeit zu zeigen, kann anstrengend sein. 

Seniorin und Senior als Fotomodel

Kathrin, seit kurzem erst Seniorin, parkte ihr Velo direkt neben den Eingang. Sie trat mit einer gelassenen Ausstrahlung ein und ihre Präsenz nahm kurzfristig den Raum ein. Das Team begrüsste das Einsteiger–Model mit freundlichem Händeschütteln und nach einem Schluck Kaffee konnten die ersten Aufnahmen in Alltagsklamotten anfangen. Der Fotograf stimmte das Setting mit dem Marketingberater letztmalig ab, die Beleuchtung wurde eingeschaltet. Das Lächeln sitzt. Die Kamera blitzt. Kathrins Augen leuchten. Alexis, Gründer der Plattform seniors@work, lachte zurück, nahm den Handschlag der Seniorin souverän entgegen und die Kamera klickte. Im zweiten Lauf wurde Kathrin mit dem jungen Unternehmer mehrfach geduldig abgelichtet, im Dritten mit einer jungen Mutter. Das kleine Mädchen, welches ihre Mutter begleitete, konnte sich für die Aufnahmen spontan begeistern, und somit wurden diese Bilder für das Projekt ebenso ausgewählt. 

Unser Team kam schnell voran. Der Senior erreichte uns pünktlich um 12 Uhr mit dem Velo und begutachtete zunächst die geschossenen Bilder, bevor er für die Aufnahmen mit dem Gründer vor der Kamera stand. Gekonnt und gelassen lächelte der Senior für die Kamera, vertrauensvoll und seriös. Im zweiten Set reichte er den jungen Unternehmer die Hand und konnte abschliessend mit Mutter und Kind überzeugen. Der produktive Tag machte allen Beteiligten sehr viel Spass und wahr ein einfaches Experiment, mit spektakulärem Ergebnis. 

An den Nachmittag wurde es ein Tick kreativer; die Auswahl der Bilder sollte eine Serie von Generationsübergängen darstellen und die Emotion der Verbundenheit wiedergeben. Dies dauerte erstaunlich kurz und das Team war sehr zufrieden. Wenn man sich die Fotos ansieht, kann man erkennen, wie die Idee von den Beteiligten verinnerlicht wird. Der Handschlag ist eine Geste der nonverbalen Kommunikation, ein Zeichen von Gleichheit und Respekt. Ein Zeichen der Erreichbarkeit, des Vertrauens und des Austausches. Eine einfache Idee des Handschlags, um Generationen auf Augenhöhe zu verbinden. 

In der zweiten September-Woche 2019 veröffentlichte der Kanton Basel-Stadt seine Leitlinien „Basel 55+“. Was ist unter einem solchen Papier zu verstehen?

Warum „Basel 55+“ 

Fangen wir vor vorne an: Im Kanton Basel-Stadt hat das Gesundheitsdepartement (GD) im Jahre 2013 den Vorschlag umgesetzt, dass Seniorenorganisationen mit Arbeitsgruppen Lösungen für Probleme suchen, welche die ältere Bevölkerung betreffen. 

Als Themenschwerpunkte wurden Betreuung und Pflege, Existenzsicherung, Gesundheitsförderung und Prävention, Information, Integration und Migration sowie Generationenbeziehungen, Potenziale und Fähigkeiten, Sicherheit und Mobilität, Vernetzung und neue Technologien, Versorgungssicherheit sowie Wohnen festgesetzt. 

Vielfalt der älteren Bevölkerungsgruppe berücksichtigen 

Im September 2019 wurde erläutert, dass moderne Alterspolitik verschiedene Generationen, aber auch die Vielfalt der älteren Bevölkerungsgruppe mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen umfasst. Die aktuellen Leitlinien umfassen einzelne Themen wie zum Beispiel Autonomie, Subsidiarität und Zusammenarbeit. In jedem einzelnen Stichwort steht zuerst, was der Kanton fördert oder für was er sich einsetzt. Zu jedem Stichwort erläutert der Kanton auch das Thema und gibt entsprechende Hintergrundinformationen. 

Leitlinie Nr. 11 trägt beispielsweise den Titel „Potenziale und Fähigkeiten“. Dort steht, dass der Kanton „wohnortnahe Selbst- und Nachbarschaftshilfe“ unterstützt. Und: „Er entwickelt Massnahmen zur Anerkennung der nachberuflichen und nachfamiliären Freiwilligenarbeit.“ Im erklärenden Text wird unter anderem auf die Lebensphase nach der Pensionierung eingegangen. Letztere setzt ja neue zeitliche Ressourcen frei. 

Soweit so gut. 

Hochgesteckte Ziele 

Etwas kritisch hinterfragt sind diese Leitlinien in erster Linie Bekenntnisse zu den diversen Themenpunkten – nicht mehr und nicht weniger. Ich meine, jeder einzelne Punkt wurde sicher vertieft analysiert. Die Ziele sind aber hochgesteckt, der Ideen stehen viele im Raum. So oder so wird sich in ein paar Jahren weisen, ob der Kanton Basel-Stadt seine neu definierten Ziele erreichte oder ob er von der Geschichte überrollt oder überholt worden ist. Und hoffen wir, dass die Ideen keine Papiertiger werden. 

Habe ich Sie gluschtig gemacht, die Leitlinien zu studieren? Auf www.aelterbasel.ch finden Sie vielerlei Informationen sowie auch die neue Zusammenstellung der oben erwähnten Schlagwörtern in der Broschüre „Basel55+“.

Nur ein bisschen ernst:

Kürzlich, genauer: Vorgestern wurde ich alt. Gut, das werden fast alle irgendwann und es hatte sich schon länger angekündigt. “Plötzlich alt” wäre also übertrieben. Ich merke aber doch, wie lange ich vorher gesagt hatte: Ich bin noch nicht sechzig. Jetzt bin ich es also. Das ist sehr merkwürdig. Bisher waren das immer andere.

Mir fällt Verschiedenes auf: Im letzten Jahr wurde ich zweimal gefragt, ob ich noch arbeite oder schon pensioniert sei. Es ist unbestreitbar, dass ich alt genug aussehe, um Rentner zu sein.

Ich beklage mich nicht darüber. Ich will nicht noch einmal jung sein. Ein kleines bisschen jünger vielleicht manchmal. Aber es ist schon okay so wie es ist.

Neben weniger erfreulichen Dingen wie mehr gesundheitlichen Fragen und der Tatsache, dass ich beim Velofahren öfter das Velo den Berg hinaufschiebe als -fahre, gibt es auch positive Dinge:

Ich habe eine Super-Power entwickelt: Jugendliche können mich nicht sehen. Sie laufen fast durch mich hindurch. Ich kann ihnen zuhören, sie merken nicht, dass ich da bin. Wäre es möglich, die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen anzuwenden? Natürlich nur im Kampf für das Gute, wie bei allen Superhelden.

Etwas anderes ist, dass mich junge Frauen auf der Strasse ansprechen, wenn sie eine Adresse suchen. Ich sehe offenbar ungefährlich aus. Wegen mir wechselt niemand die Strassenseite. Vielleicht umgibt mich auch eine weisshaarige Aura von Weisheit?

Ich muss auch nicht mehr so viel wie früher. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich habe Freunde, die schon so lange zu mir halten, dass sie mir nicht wegen dem kleinsten Fehler die Freundschaft künden. Ich kann mir erlauben, auch mal was ganz Schräges zu sagen.

Im Zug kann ich kräftige junge Männer fragen, ob sie meinen wie immer viel zu schweren Koffer in die Gepäckablage hochheben. Sie machen es gerne, ist meine Erfahrung. Noch nie hat mir jemand seine Hilfe verweigert.

Wenn ich durch die Stadt gehe oder mit dem ÖV unterwegs bin, stelle ich fest: Es gibt immer mehr von uns. Oder ich sehe sie endlich, die anderen Senioren. Vielleicht war auch ich blind für sie? Oder erkannte ihre Super-Power, sich unsichtbar zu machen noch nicht? Manchmal nicke ich einem freundlich und wissend zu, wenn unsere Wege sich kreuzen. Wir wissen Dinge, die viele noch nicht wissen.

Mein Rat an alle Senioren: Sagt den Jungen nicht, was sie tun sollen. Fragt sie, was sie beschäftigt, was ihnen wichtig ist im Leben. Zeigt echtes Interesse. Erzählt eure alten Geschichten nur, wenn ihr gefragt werdet. Sagt nie: “Ich weiss genau wie das ist”, selbst wenn es stimmt. Das ist etwas vom Merkwürdigen, dass ich innert Sekundenbruchteilen wieder empfinden kann, was ich vor 20, 30 oder 40 Jahren empfunden habe. Zum Beispiel dass es mich genervt hat, wenn ein “Alter” mir gesagt hat: Ich weiss genau, was dir fehlt.

Und manchmal weiss ich, an einem Fest zum Beispiel oder einer Einladung: Jetzt ist Zeit zu gehen. Die jungen Leute brauchen noch etwas Zeit unter sich. Ich muss auch nicht alles wissen. Wenn sie wollen, dann werden sie mit ihren Fragen und Sorgen kommen. Ich werde zuhören und nur ganz sparsam Rat geben. Und nur, wenn das gefragt ist.

Ein bisschen ernster:

Noch habe ich 5 Jahre Lohn-Arbeit vor mir. Noch braucht es mich für verschiedene Aufgaben. Das ist ein Geschenk. Und dann? Ich sehe in der Kirche, wie dringend es freiwillig Mitarbeitende braucht. Gerade auch ältere Menschen, die sich ein junges und offenes Herz bewahrt haben. Sie können so viel geben an Aufmerksamkeit, an Gelassenheit im Blick aufs Leben. Die Stürme, die heute junge Erwachsene durchleben müssen in einer sich immer schneller drehenden Welt: Wir Senioren wissen, dass die Menschen sich nicht in diesem Tempo verändern lassen. Es braucht Spaziergänge, planloses Flanieren, es braucht Zeit für Kultur, es braucht gute Nachbarn und Freunde. Es braucht durchgängige Generationen, die unglaublich von einander profitieren können.

Was für die Kirche stimmt, stimmt auch für unsere Gesellschaft. Seniors@Work ist eine Plattform mit riesigem Potential. Wenn es sie nicht gäbe, jemand müsste sie erfinden. Zum Glück ist das schon geschehen!

Pfr. Martin Dürr, reformierter Co-Leiter des Pfarramts für Industrie und Wirtschaft BS BL

Haben Sie schon einmal das Wort „Senioren“ bei Google eingegeben? In 41 Sekunden meldet mir dieser Internetanbieter rund 82 Millionen (82’000’000!) Ergebnisse.

Schmunzeln musste ich, dass zuoberst auf der Liste eine „Single Senioren“ Datingseite steht. Eine Partnerbörse also. Dann folgen natürlich die üblichen Stichwörter wie „Senior – Wikipedia“ oder „SeniorBasel“ oder „Älter Basel: Home“ bis hin zur „SeniorenUNI“.

Wenn man sich durchklickt, dann kommt man irgendwann viel später auf interessante Seiten wie z.B. „Senioren Greifensee“ oder „Senioren Würenlingen“. Frutigen führt eine eigene Seite für Seniorinnen und Senioren, der Innerschweizer Fussballverband nennt das Stichwort, ja selbst „Freie Senioren-Stellen“ werden angeboten. Büsingen, Geuensee, Kreuzlingen und wie die Orte alle heissen, stehen mit dem Wort „Senioren“ im Netz. Selbst Reiseanbieter sind zu finden: Extraangebote für ältere Menschen sind anscheinend gefragt. Ein Automobilverband bietet Senioren-Fahrkurse an, Golf kann man als Senior auch lernen und Schlittschuhfahren lässt es sich im Rheintal als Seniorin oder Senior sehr gut! Der Tarifverbund Nordwestschweiz bietet Kurse an für „Mobil sein & bleiben“ und nicht zuletzt buhlen die Parteien der Schweiz ganz aktuell ebenfalls um ältere Menschen.

Und definitiv lachen musste ich, als ich mehrere Einträge fand unter dem Label „Senioren 30+“! Ich werde das mal meinen Kindern unterjubeln!

Beatrice

Unlängst sassen wir an einem Geburtstagsfest. Die Hälfte der Gäste war bereits schon einige Jahre im Pensionsalter. Die Runde war fröhlich; es wurde angestossen und dem Geburtstagskind Glück und vor allem Gesundheit gewünscht.

Aber ich habe wieder geschmunzelt. Die Gäste kannten sich, man hatte sich immer wieder beim Geburtstagskind angetroffen. Logisch die Fragen „Wie geht’s dir?“ oder „Bisch zwäg?“. Dann ging es los: es wurde über Schmerzen im Knie, im Rücken, in der Schulter, über Staroperationen und Physiotherapie berichtet. Gute Ratschläge flogen hin und her, eifriges Nicken zu allem – man war „dabei“, man kannte die Situationen und wusste Bescheid über jenen Arzt, dieses Spital und die tolle Osteopathin.

Irgendwann klickte sich jemand von den „Jungen“ ein, sorgte für eine wohltuende Unterbrechung des Gesundheitsgesprächs und lenkte die Gedanken zu anderen interessanten Themen.

Ich weiss, schon Gerhard Uhlenbruck, der deutsche Immunbiologe und Aphoristiker sagte einmal „Auch die eiserne Gesundheit gehört eines Tages zum alten Eisen“. Gesundheit ist fast das Wichtigste beim Älterwerden. Und doch denke ich, dass aktive Seniorinnen und Senioren, welche sich mit ihrer Umgebung auseinandersetzen, welche z.B. bei seniors@work mitmachen, keine Zeit für Selbstmitleid oder Wehwehchen haben, oder aber durch ihre Aktivität gewisse Einschränkungen besser ertragen können.

Wie geht es Ihnen dabei? Können Sie meine Gedankengänge nachvollziehen?

Beatrice

Rund 660 Personen sind für das Rote Kreuz Basel als freiwillige Mitarbeitende tätig. Sie leisten pro Jahr über 17‘000 Stunden Einsatz. Fast 100 unserer Freiwilligen haben das 60. Altersjahr bereits hinter sich. Sie sind in verschiedensten Projekten im Einsatz: als Gotte oder Götti im „Eins zu Eins“, als Besucher im Besuchs- und Begleitdienst, als Fahrerin im Fahrdienst oder als Verkäuferin im Rotkreuzladen Gundeli. Ohne unsere Senioren könnten wir unsere Angebote gar nicht realisieren.

Wir schätzen insbesondere ihre Lebenserfahrung, ihre vielseitige Kompetenzen und ihr grosses Beziehungsnetz. Sie gehen ihre Arbeit gelassen aber mit Engagement an. Gerade weil das Rote Kreuz Basel sehr vielfältige Angebote für ältere Menschen hat, freut es mich, dass sich auch Seniorinnen bei uns engagieren – so ergibt sich ein „Geben und Nehmen!

Eine Plattform wie seniors@work ist für uns Gold wert, denn so können wir auf einfach Art und Weise Helferinnen und Helfer suchen, welche sich bei uns engagieren. Herzlichen Dank!

 

Wussten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dass das Wort „Senior“ bereits im 14. Jahrhundert für die Bezeichnung Älteste oder Altmeister verwendet wurde? Irgendwie witzig ist, dass ein dem Jugendalter entwachsener Leistungssportler auch schon als Senior bezeichnet wird.

Aber bleiben wir bei den „echten“ Seniorinnen und Senioren. Und vergleichen wir einmal die 65jährigen Menschen:

  • 1950 zählte man 38’489 Personen, die ihren 65. Geburtstag feiern konnten.
  • 2017 wuchs die Zahl der 65jährigen auf 90’396 an.
  • Und für das Jahr 2025 prognostiziert das Bundesamt für Statistik – von dort habe ich diese Zahlen -, dass die Gruppe der 65jährigen Personen auf 112’356 Menschen anwachsen wird.

Die Lebenserwartung schätzt man im Jahr 2015 bei den Herren auf 88,8 Jahre, bei den Damen auf 91,8 Jahre.

Mit uns Seniorinnen und Senioren ist also zu rechnen, wir sind in guter Gesellschaft! Und freuen wir uns: wir werden zunehmend als „Best Ager“ bezeichnet!

Liebe Grüsse

Beatrice

Herr Hummel, Sie werden im August 2019 nach 49 Jahren Ausbildung und Beruf als Architekt pensioniert. Freuen Sie sich darauf?

Jetzt ist es gut. Ich liess mich mit 60 frühpensionieren, realisierte dann aber, dass mir der Kontakt zu den Menschen sehr fehlt. Deshalb bin ich nochmals eingestiegen mit einem reduzierten Pensum.

Haben Sie sich nun auf Ihre Pensionierung vorbereitet?

Nein, ich habe mich jetzt nicht speziell vorbereitet. Ich weiss nun, was auf mich zukommt, denn ich konnte mich in den letzten fünf Jahren damit auseinander setzen. Ich fröhne zwar einem intensiven, jedoch einsamen Hobby. Nun haben meine Frau und ich zusätzlich angefangen, in einer Walking-Gruppe mitzumachen. Ich denke, dies ist gesund, macht Spass und ist auch ausbaubar.

Wäre es für Sie eine Option, bei seniors@work mitzumachen? Was wären für Sie wichtige Eckdaten?

Ich fände es nicht ganz fair, meine ehemaligen Arbeitskolleginnen und –kollegen zu konkurrenzieren. Bleiben wir im Bereich Architektur: Jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Architekturbüros sind teilweise auf Aufträge angewiesen. Ihnen diese Aufträge „wegzunehmen“, das möchte ich nicht.

Ich könnte mir aber vorstellen mitzumachen, wenn ich eine Form der Unterstützung ehrenamtlich bieten kann. Beispiel Hauskauf oder -verkauf: nicht selber als Makler auftreten, sondern dem Verkäufer im Sinne einer second opinion Unterstützung geben.

Was möchten Sie den Machern von seniors@work mitgeben?

Ich mache mir Gedanken über die Haftungsfrage. Was auch immer ich als Senior anbiete, sei es das Bauen eines Stalls, das Helfen bei der Kirschenernte oder das Hüten von Hunden… Was ist, wenn mir ein Fehler unterläuft oder wenn etwas passiert? Wer haftet? Ich für mich möchte dies genau geklärt haben. Als Leistungsanbieter muss ich mich schützen können.

Herzlichen Dank, Herr Hummel, für diese interessanten Gedanken und – nicht zu vergessen – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und toitoitoi für die Pensionierung!

 

Ferien für Senioren?

Ich war in den Ferien, obwohl ich schon pensioniert bin und sozusagen – wie immer wieder behauptet wird – „immer Ferien habe“. Angestossen durch eine Bemerkung von Alexis Weil, dem Gründer von Seniors@Work, fing ich an, mir darüber Gedanken zu machen. Brauchen Seniorinnen und Senioren überhaupt Ferien?

Es gibt die RentnerInnen, die daheim bleiben. Sie schätzen es, im Alltag zu verharren, immer genau zu wissen, was auf sie zukommt und sich in der gewohnten Umgebung sicher zu fühlen. Sie haben im besten Fall sehr viel von der Welt gesehen und geniessen nun das Bekannte, das Daheim-Sein.

Es gibt die RentnerInnen, die gehen jedes Jahr an denselben Ort in den Urlaub, dasselbe Hotel, derselbe Zeltplatz, dieselben Wanderungen und Ausflüge. Man trifft sich dort, man kennt sich aus, man wird in den Geschäften und Restaurants wiedererkannt und freudig begrüsst. Eine Mini-Herausforderung mit sicherem Wert.

Und es gibt RenterInnen, die sich neuen Herausforderungen stellen, in neue Länder reisen, sich zurecht finden müssen in einer komplett anderen Umgebung. Die Sprache ist anders, vielleicht sogar neu, das Essen andersartig, die Kultur etwas Fremdes. Das ist anstrengend, aber auch anregend.

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser, ich weiss, es ist fast ein wenig überspitzt formuliert. Aber wenn Sie diese Zeilen lesen: zu welchem Ferien-Typ gehören Sie?

Ich gehöre zu den Seniorinnen, die gerne reisen. Ich lerne gerne immer mal wieder etwas Neues kennen. Es muss dabei nicht Amerika, Südsee, Indien sein; nein, mir genügen die Schweiz und auch Europa mit vielen schönen Destinationen. Ich bin dabei in der glücklichen Lage, mir dies jetzt auch leisten zu können. Als die Kinder noch klein waren, war das Budget ebenfalls minim. So konzentrierten wir uns auf kostengünstige Urlaubstage in Ferienwohnungen, mit Picknick und Wanderungen – und wir waren nicht weniger glücklich. Aber jetzt – ich gebe es zu – geniesse ich die Weite, welche sich mit dem Reisen auftut. Neue Orte, neue Länder, andere Sprachen, sich zu orientieren, Neues auszuprobieren, Kultur zu tanken, aber auch Natur kennen zu lernen: das alles ist sehr reizvoll für mich. Zugegeben, es ist oft auch eine Herausforderung. Aber es stärkt nicht nur meine Flexibilität, erweitert meinen Blick, sondern verstärkt auch mein Heimatgefühl, denn ich gehe immer und immer wieder sehr gerne nach Hause, zurück in den Alltag.

Liebe Grüsse

Beatrice

 

Wenn eine Person ein Leben lang mit Leidenschaft eine Arbeit ausgeübt hat, die nicht nur Beruf, sondern auch Berufung war, dann fällt die Pensionierung sicher nicht leicht. Ich kann das Bedürfnis, das erarbeitete Wissen weiterhin für die Gesellschaft einzubringen, gut nachvollziehen. Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeiten in verschiedenen Berufsgruppen. Aber dazu gehören auch Glück und das richtige Beziehungsnetz.

Mit Seniors@Work wurde eine Plattform geschaffen, zu der jeder und jede Zugang hat. Das ist grundsätzlich ein sympathischer Ansatz. Die Idee: Private, Firmen und Vereine schreiben Arbeiten aus, welche von den Seniorinnen und Senioren ausgeübt werden. Andererseits ist das auch eine Gratwanderung. So sinnvoll die Beschäftigung und die Wertschätzung für arbeitswillige «Seniors» ist, so kritisch wäre eine Konkurrenzierung des regulären Arbeitsmarkts mit Gratis- oder Billigarbeit, ohne dass gesetzliche Anforderungen, die für andere Anbieter gelten, eingehalten werden. Konkret – wenn das Angebot die Jobs von Menschen mit Kleinpensen oder von älteren Arbeitnehmenden in der «normalen» Wirtschaft gefährden würden.

Dieser Gefahr ist sich Seniors@Work offensichtlich bewusst. So betont Gründer Alexis Weil, dass nur Jobs ausgeführt werden sollen, die im normalen Arbeitsmarkt nie zustande kämen. Wir wünschen Seniors@Work, dass diese Gratwanderung möglichst gut gelingt. Ein Indikator dafür könnte sicher die Regelmässigkeit und Art der Arbeiten sein.

Wenn die Trennung zum regulären Arbeitsmarkt gelingt, dann kann Seniors@Work eine Erfolgsgeschichte werden – wir wünschen dem Startup dafür alles Gute.

Kandidat suchen
Job erstellen
Registrieren
Hilfe