Schon länger bin ich Kundin bei format, einer kleinen schönen Boutique für Frauen in einem gewissen Alter. Immer wurde ich gut bedient, gut beraten und man darf durchaus auch wieder gehen, ohne etwas gekauft zu haben. Ich wollte deshalb Hintergründe zur Philosophie von Geschäftsinhaberin Pia Grüninger wissen und bat sie darum, mir Red’ und Antwort zu stehen.

Nach vielen Berufsjahren in der Modebranche wagte Pia Grüninger im Jahr 2009 im 49. Lebensjahr den Sprung in die Selbständigkeit! Was für ein Mut! Und doch: wenn man sich ihr heutiges Geschäftsmodell anschaut, dann ist es nachvollziehbar, dass sie diesen Schritt gewagt hat.

Pia Grüninger verschrieb sich sozial verträglicher und ökologischer Mode. Was heisst das nun genau?

Sie kauft nichts, aber auch gar nichts aus Asien. Sie entwirft die Schnitte selber und wählt die Stoffe nach ökologischen Gesichtspunkten aus. Ihre Kleider sind vielfach aus Seide oder Cashmere, die Lieferanten haben ihren Sitz in Europa (Deutschland, Italien und Belgien). Frau Grüninger arbeitet mit vier verschiedenen Manufakturen in Norditalien und geht dort unangemeldet vorbei. Wichtig ist ihr, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter in diesen Manufakturen einen anständigen Lohn erhalten. Ebenfalls arbeitet Pia Grüninger mit zwei Schneiderinnen aus dem Kanton Basel-Landschaft zusammen. Pro Modell entstehen lediglich kleine Stückzahlen.

Unser Gespräch drehte sich auch um die Modeketten, welche vorwiegend ganz junge Frauen im Verkauf anstellen, zu relativ schlechten Monatslöhnen und mit wenig Aussichten, sich eine anständige Pensionskasse für das Alter aufbauen zu können. Billige Preise für die Mode der Grosskonzerne entstehen aber nicht allein wegen der tiefen Löhne der Angestellten, sondern auch weil in Asien produziert wird. Teilweise zu unsäglichen Bedingungen. Unter anderem mit dem Stichwort Kinderarbeit.

Frau Grüninger erklärt, sie spüre, dass sie müder werde als früher. Vom Entwurf über den Stoffeinkauf, vom Auspacken bis zur Buchhaltung, alles macht sie als Generalistin nahezu alleine. Deshalb ist sie froh um ihre beiden Mitarbeiterinnen, denen sie absolut vertrauen kann. Von Beginn weg beschäftigt Pia Grüninger zwei Frauen in Teilzeit als ihre Ablösung. Eine der Frauen ist bereits im AHV-Alter, die andere wird innert Kürze auch soweit sein. Eine „Pensionierung“ der Angestellten im eigentlichen Sinn kommt für Frau Grüninger nicht in Frage. Sie sagt, sie sei angewiesen auf eine gewisse Reife der Mitarbeiterin, auf Erfahrung und Sensibilität im Umgang mit der Kundschaft, auf Zuverlässigkeit und auch auf Freude an der Arbeit. Die Kundschaft von format bewegt sich altersmässig zwischen 40 und 80 Jahren. Frau Grüninger lacht und meint: „Ich mache Mode für die erwachsene Frau!“. Und warum auf Kompetenz und langjährige Berufserfahrung von Mitarbeiterinnen verzichten, nur weil sie AHV bekommen?

Wenn allerdings eine der Damen ihren Teilzeitjob aufgeben möchte, so ist es für Pia Grüninger in erster Linie denkbar, sich bei seniors@work umzuschauen und sicher nicht auf die Uni-Website nachzuschauen, mit welcher Studentinnen und Studenten Teilzeitjobs suchen. Nichts gegen Studentinnen und Studenten! Aber für eine Klientel im mittleren Alter ist eine ausgebildete Textilfachverkäuferin mit viel Erfahrung nachhaltiger.

Im übrigen verrät mir Frau Grüninger, dass sie die Website seniors@work schon kennt und den zunehmenden Erfolg mit der Vermittlung von Seniorinnen und Senioren gerne mitverfolgt.

Die Zeit mit Pia Grüninger war äusserst interessant. Als Arbeitgeberin gibt sie meines Erachtens ein Vorbild ab, in dem sie ihre Angestellten als Menschen sieht und nicht als „Ware“, welche mit dem Eintritt ins AHV-Alter auf das Abstellgleis geschoben werden.

Herzlichen Dank, Frau Grüninger, für das offene Gespräch.

Gemäss Bundesamt für Statistik gab es Ende 2018 in der Schweiz rund 3.8 Mio Privathaushalte. In gut einem Drittel dieser Haushalte lebte nur eine Person, das entsprach 16% der ständigen Wohnbevölkerung, die in einem Einpersonenhaushalt lebten. In knapp einem Drittel der Haushalte lebten zwei Personen, das waren 29% der ständigen Wohnbevölkerung. Die durchschnittliche Haushaltsgrösse betrug 2.23 Personen.

Vor längerer Zeit durfte ich Sylvia Locher, geschäftsführende Präsidentin von „Pro Single Schweiz“, kennen lernen. Was ist Pro Single Schweiz? Wenn man die Statuten anschaut, findet sich der Zweck des Vereins folgendermassen formuliert:

„Der Verein setzt sich für die Interessen aller Alleinstehenden in der Schweiz ein. Er fördert die rechtliche, soziale und gesellschaftliche Anerkennung ihres Status und engagiert sich gegen ihre Diskriminierung, insbesondere im Bereich der Sozialversicherungen, der Steuern und des Erbrechts.“

Als ich im Herbst 2019 Sylvia Locher wieder über den Weg lief, überlegte ich mir, wie es wohl ist, als Single pensioniert zu werden und aus dem Arbeitsprozess auszuscheiden. Ich stelle Frau Locher deshalb nun folgende Fragen, die sie mir gerne beantwortete:

Frau Locher, was ist Ihrer Meinung nach der grosse Unterschied, wenn Singles in Pension gehen oder jemand in einer Paarbeziehung?

Der Unterschied liegt primär darin, dass Singles zu Hause weiterhin frei schalten und walten können, während es bei Paaren oft zu Spannungen kommen kann, wenn der Ehemann plötzlich zu Hause sitzt und der Ehefrau auf die Finger schaut (das sage ich natürlich mit einem Zwinkern, aber man hört das schon öfter).  Der Unterschied wird wohl sein, dass Singles weiterhin nach aussen orientiert sein werden und Leute in einer Paarbeziehung mehr Zeit mit ihrem Partner/ihrer Partnerin verbringen werden.

Wirkt sich eine Pensionierung finanziell für Singles aus?

Ja, es wirkt sich finanziell aus.

Wenn ja, wie?

Vor allem Frauen, die nie verheiratet waren und in typischen Frauenberufen mit tiefen Löhnen tätig waren, haben eine kleine Rente, die nicht mit einem zweiten Einkommen oder einer zweiten Rente ergänzt werden kann.

Was ist Ihre Einschätzung: arbeiten mehr Singles ins Pensionsalter hinein als jemand in einer Paarbeziehung? Wohl weil sie alleine sind?

Das ist wirklich schwierig zu sagen. Das kommt auf den Typ drauf an. Ich persönlich werde ins Pensionsalter hineinarbeiten, weil mir der Job Freude macht. Ich kenne einige Singles, die weiterarbeiten, teils aus Freude, teils aus finanziellen Gründen. Aber wenn jemand genug hat, dann möchte er oder sie aufhören, egal, ob eine Partnerin/ein Partner da ist. Als Single kann man einfach selbständiger entscheiden, ob man weiter arbeiten will, sofern der Arbeitgeber das will. Paare müssen das untereinander absprechen. Und das könnte problematisch werden, wenn die beiden nicht die gleichen Bedürfnisse haben. Dass Singles länger arbeiten wollen, weil sie allein wohnen (ist nicht das gleiche wie allein sein), glaube ich nicht. Singles sind sich gewohnt, ein soziales Netzwerk zu pflegen. Meine bereits pensionierten Single-Freundinnen sind jedenfalls ständig unterwegs oder geniessen ihre freie Zeit.

Kennen Sie die Plattform Seniors@Work?

Nein ich kannte die Plattform Seniors@Work bis jetzt nicht, finde sie aber sehr spannend.

Können Sie sich vorstellen, Seniors@Work bei Ihren Mitgliedern bekannt zu machen?

Ja, ich könnte mir vorstellen, diese Plattform bei unseren Mitgliedern bekannt zu machen.

Danke, liebe Frau Locher, für die Beantwortung meiner neugierigen Fragen. Ich wünsche Ihnen und Pro Single Schweiz viel Erfolg!

www.prosingleschweiz.ch

Dies sagte Urner Ständerätin Heidi Z’graggen an einer Tagung zum Thema „Generationensolidarität – Generationenkonflikt“ vom November 2019, bei welcher ich dabei sein konnte.

Wussten Sie, dass heute zwischen vier Altersstufen unterschieden wird? Es gibt die Kinder und Jugendlichen, dann die Erwachsenen. Danach – ab Alter 65 bis 79 – folgen die „Jungrentner“! Und erst ab Alter 80 ist man sogenannt „Hochaltrig“.

Eine Studie der Swisslife erkannte, dass pro Jahr im Wert von rund 400 Milliarden Franken unbezahlte Arbeit geleistet wird. Allein 8 Milliarden leisten Grosseltern, welche Hütedienste übernehmen. Nicht umsonst sagt man, Grosseltern bilden die grösste Kinderkrippe der Schweiz.

Prof. em. Dr. François Höpflinger, Altersforscher, erläuterte auf humorvolle Art, wie sich die Generationenbeziehungen gewandelt haben. Früher war die Grossfamilie eine Selbstverständlichkeit. Unter einem Dach wohnten z.B. drei Generationen. Die Solidarität war wechselseitig. Letzteres ist tröstlicherweise heute noch so, jedoch leben wir eine Familienbeziehung auf Abstand. Das ergibt, nach Prof. Höpflinger, sogenannte Bohnenstangenfamilien, also kein Familienverband auf der gleichen Ebene, wie wenn man zusammen lebt. Grosseltern oder Eltern wohnen nicht mehr unter demselben Dach, wie die jungen Familien. Jeder Paarverbund ist für sich alleine.

Die Inputreferate fokussierten sich auch auf das Thema Arbeit. Heidi Z’graggen führte aus: gehe es um Arbeitsplätze, würden sich die Jungen ebenso diskriminiert fühlen, wie die Alten. Sie würden nicht ernst genommen, als zu jung und zu unerfahren abgestempelt. Im Gegenzug dazu hat die Wirtschaft kein Programm, die Altersarbeit zu fördern. Die Einführung der Überbrückungsrente ab 58 Jahren sei ein falsches Signal. Wer länger arbeiten möchte, sollte dies tun können. Wohl betrifft zur Zeit die höchste Beschäftigungsrate Menschen im Alter zwischen 55 und 64. Danach aber sackt die Zahl der älteren Arbeitnehmenden ab. Frau Z’graggen ist eindeutig der Meinung, dass das Rentenalter zu starr fixiert ist. Es muss flexibel gehandhabt werden. Für die Wirtschaft müssten bessere Anreize geschaffen werden, im Zeichen des bereits bestehenden oder kommenden Fachkräftemangels älteren Arbeitnehmenden zu ermöglichen, weiter zu arbeiten.

An einer solchen Tagung darf man natürlich die Jugend nicht vergessen. Frau Angelika Ruider erzählte uns vom „Schweizer Verein zur Förderung des Milizengagements“. Auf der Homepage des Vereins steht geschrieben: Unser Verein ServiceCitoyen.ch wurde 2013 von engagierten jungen Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Unser Ziel ist, das Schweizer Milizsystem zu revitalisieren! Getreu dem eidgenössischen Motto «Einer für alle, alle für einen» schaffen wir eine Bewegung für den Bürgerdienst. Dieser unterstreicht die Verbundenheit zur Schweiz, verbessert den sozialen Zusammenhalt im Land und stärkt die aktive Solidarität in der Gesellschaft und zugunsten der Umwelt.

Frau Ruider führte aus, dass aus der Optik der jungen Menschen eine Verschiebung der Achsen stattgefunden hat. Sowohl finanziell als auch personell lässt sich die damalige Zeit nicht mehr mit der heutigen vergleichen. Familie, Beruf und Freizeit, diese drei starken Punkte im Leben der jüngeren Menschen beherrschen die Tage. Frauen und Männer sind gefordert mit (Teilzeit-)Beruf und Familienbetreuung. Da bleibt nicht mehr viel für Freizeit, geschweige denn für ehrenamtliches Engagement oder aktive Solidarität. Frau Ruider sagt: Wir sind eine Genossenschaft von Bürgern und das Ziel des Vereins müsse sein, für Gleichberechtigung zu sorgen. Die Menschen sollten aktiviert werden, ihren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Der Verein lanciert 2020 eine Volksinitiative unter dem Namen „Einer für alle, alle für einen“. Punkt 1 (von 5) der Initiative sagt: Jede Schweizerin, jeder Schweizer leistet im Rahmen üblicher Bürgerpflichten einen Milizdienst zugunsten von Gesellschaft und Umwelt. Ich sehe schon die einen oder anderen die Hände verwerfen. Zwang für alle? Aber warum eigentlich nicht? Man weiss heute, dass mit dem sogenannte call-to-action aus „Zwang“ Freiwilligkeit entstehen kann.

Glauben Sie mir: In den Workshops zum Gehörten wurde heiss, sehr heiss diskutiert!

https://servicecitoyen.ch/de/

Die Plattform seniors@work ist sicherlich ein tolles Angebot für einige Senior*innen. Allerdings zeigt sich bei näherer Betrachtung bald, dass sowohl bei den mitmachenden Senior*innen wie auch bei den Jobangeboten, dass das Weiterarbeiten nach der Pensionierung nur für einen beschränkten Teil der Rentner*innen in Frage kommt. Es sind dies wohl tendenziell mehr Menschen mit akademischem Hintergrund und/oder «Bürojobs». Maurer*innen, Gärtenbauer*innen, Verkäufer*innen sind Mangelware.  Hinzukommt, dass es zu unterscheiden gilt zwischen Erwerbstätigkeit und ehrenamtlichen Engagement.

Es waren Zusammenschlüsse von Arbeitnehmenden, die die Gewerkschaften begründeten. Somit wird deutlich, dass sich die Gewerkschaften für Erwerbstätige einsetzen. Nichtsdestotrotz stehen Arbeitnehmende, die über das ordentliche AHV-Alter hinaus weiterarbeiten, nicht im Fokus der Gewerkschaften. Dies weil unsere Aufmerksamkeit zuerst jenen Arbeitnehmenden gewidmet werden muss, die heute nicht bis zur ordentlichen Pensionierung arbeiten können bzw. arbeiten dürfen. Das Erreichen des ordentlichen Rentenalters ist für viele Erwerbstätige gerade, aber nicht nur, in körperlich belastenden Berufen schon eine grosse Herausforderung.

Eine Studie der Arbeitslosenversicherung hat ergeben, dass ältere Arbeitnehmende oft grosse Mühe haben wieder eine neue Stelle zu finden, obwohl sie eine gute Ausbildung und gute Qualifikationen haben. Selbst wenn sie ihre Lohnvorstellungen deutlich senken.

Die schlechteren Leistungen bei der 2. Säule sind auch die Ursache dafür, dass die Erwerbsquote der 55- bis 64-Jährigen stark angestiegen ist.

Dabei kann das Argument, ältere Arbeitnehmende seien zu teuer, nicht akzeptiert werden: Laut einer Erhebung des statistischen Amtes in Zürich, hat die Lohnentwicklung für Frauen bis ca. zum 50. Lebensjahr bzw. für Männer bis zum 55. Lebensjahr einen positiven Effekt auf den Lohn – danach wird er negativ – ein ähnliches Bild zeigen detaillierte Auswertungen des Lohnrechners (www.lohnrechner.ch).

Viele Arbeitnehmende würden trotz dieser Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt gerne wenigstens bis zu ihrer ordentlichen Pension arbeiten, oder müssten dies auch um eine einigermassen anständige Rente zu erzielen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen, die über 55 Jahre alt sind, steigt aber stetig an. Aus diesem Grund fordern die Gewerkschaften folgende Punkte:

  • Langjährige Mitarbeitende über 50 Jahre sollen besonders gegen Kündigungen geschützt werden, wie das in einem Teil der Gesamtarbeitsverträge bereits geregelt ist. Dieser Kündigungsschutz gibt auch den Arbeitgebern einen Anreiz, besser zum Personal zu schauen (Aus- und Weiterbildung, Gesundheitsschutz). Anders als oft behauptet, wirkt dieser zusätzliche Schutz nicht als Hindernis für den Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt. Denn er ist an die Dauer der Betriebszugehörigkeit gebunden und wirkt bei einer Neuanstellung nicht abschreckend.
  • Ältere Arbeitslose müssen bessere Chancen haben, wieder eine Stelle zu finden. Die von National- und Ständerat beschlossene Stellenmeldepflicht muss nun konsequent umgesetzt werden, damit die heute benachteiligten älteren Stellensuchenden einen Vorteil erhalten.
  • Arbeitnehmende (und Arbeitslose) sollen das Recht auf eine berufliche Standortbestimmung bzw. Laufbahnberatung erhalten (z. B. ab 45 Jahren). In Bezug auf Aus- und Weiterbildung sollen sie auf mehr Unterstützung zählen können, z.B. über zusätzliche Angebote und Informationsmassnahmen in den Branchen mit Gesamtarbeitsverträgen. Bund und Kantone müssen den Zugang zu EFZ erleichtern.

Parallel zu den erwähnten präventiven Massnahmen ist es absolut unerlässlich, dass die bestehenden Lücken der sozialen Absicherung im Vorrentenalter endlich geschlossen werden. Vor diesem Hintergrund ist die vom Bundesrat vorgeschlagene Einführung einer Überbrückungsleistung für ältere Arbeitslose ein äusserst wichtiger Schritt und wird von den Gewerkschaften sehr begrüsst.

Über das ordentliche Pensionierungsalter hinaus zu arbeiten, soll möglich sein, aber dabei darf weder finanzieller noch hierarchischer Druck zu Lasten der Arbeitnehmenden und auf den Arbeitsmarkt entstehen. Unter dieser Prämisse befürworten die Gewerkschaften eine Flexibilisierung des Rentenalters, sofern sie allen Arbeitnehmenden offen und zugänglich ist. D.h. es muss auch Menschen mit mittlerem und kleinerem Einkommen möglich sein, nicht noch länger arbeiten zu müssen, sondern sich früher pensionieren zu lassen.

Eine Flexibilisierung des Rentenalters kann Arbeitsplätze insbesondere für jüngere Menschen schaffen. Es scheint daher wenig sinnvoll, dass Arbeitsstellen von Menschen, die bereits seit 10 Jahren pensioniert wären, besetzt bleiben. Das bedeutet aber auch, dass unser berufliches Vorsorgesystem es allen ermöglicht, spätestens nach dem Erreichen der ordentlichen Rente weiterhin ein Leben in Würde führen zu können. Wer ein Erwerbsleben lang nicht in den Genuss einer 2. Säule kam und eine AHV-Minimalrente erhält, kann kaum von einem würdevollen Leben sprechen. Solche Menschen – betroffen von Altersarmut sind in erster Linie Frauen – könnte die finanzielle Not zur Weiterarbeit nach der Pensionierung zwingen, obwohl sie es körperlich kaum mehr schaffen, z.B. acht Stunden am Tag an einer Kasse zu sitzen. Andererseits ist die Weitergabe von Knowhow, v.a. betriebsspezifischem, von erfahrenen zu jüngeren Mitarbeitenden äusserst wertvoll. Daher regen die Gewerkschaften die Arbeitgeber auch an, die internen Nachfolgeregelungen mit generationenübergreifenden Tandem-Lösungen, z.B. auch im Jobsharing mit Teilpensionierungsmodellen (sofern finanzierbar), zu gestalten. Es wäre wünschenswert, wenn der nachhaltige Effekt solcher Modelle höher gewichtet würde als dies allzu oft bei rein finanzieller, kurzfristiger Betrachtung der Fall ist.

Toya Krummenacher

Präsidentin Basler Gewerkschaftsbund

Es war einmal an einem Sonntag Vormittag. Nach einer langen Samstagsnacht. Müde ist der Gang in die Küche – aber oh Schreck, der Kühlschrank ist leer.

Ist Ihnen das auch schon passiert, geschätzte Leserinnen und Leser? Vielleicht als Sie noch jünger waren?

Genau solche Situationen fördern die Kreativität. Bei den beiden Damen Claudine Vögelin und Lisa Blessing jedenfalls war dies der Startschuss zu ihrem Start-up-Unternehmen, dem sonntäglichen Lieferservice „Brunchbox“. Ich treffe die beiden zum Kaffee und sie erzählen mir aus dem Nähkästchen – oder soll ich besser sagen aus der Box?

Die Idee kam im Winter 2017, gestartet sind Claudine und Lisa im Februar 2018. Das Startkapital bekamen sie via Crowdfounding zusammen. Startkapital braucht es in diesem Fall für das Design des Logos, die Kreation der Schachteln, das Anmieten eines Warenlagers und nicht zuletzt – führt Lisa aus – für das Bezahlen der Ware.

Claudine präzisiert, sie hätten sich auf regionale Anbieter konzentriert, welche kein Risiko eingehen müssen. Sämtliche Produkte werden abgekauft. Informiert hatten sich die beiden auf dem Matthäus-Markt. Ein Anbieternetz aus Basel und der Region ist mittlerweile gesponnen. Vom Logo bis zum Käse, vom Honig bis zur Butter – alles kommt aus der Region, z.B. aus Basel, Allschwil oder Metzerlen.

Und wenn etwas übrig bleibt?

Claudine und Lisa erzählen, dass es schwierig sei, genau zu planen. Deshalb seien anfangs Familie und Freunde die lachenden Dritten gewesen, wenn Brot oder Gipfeli übrig geblieben sind. Mittlerweile lässt sich besser abschätzen, wie viele Bestellungen reinkommen. Und: sie haben im Sinne von „stop food waste“ die „all in after eleven“-Box kreiert. Sie ist eine Überraschungsbox für CHF 15 im Wert von CHF 20.

Was habt Ihr für Kundinnen und Kunden?

Oh, das sei ein querbeet durchmischtes Publikum. Junge und Alte, z.B. auch Singles, aber auch Grosseltern, die mit den Enkeln brunchen. Oder Rentnerehepaare. Claudine und Lisa sehen das, weil sie nicht nur jeden Sonntag die Brunchboxen selber füllen und abpacken. Nein, sie liefern auch selber aus, mit dem Velo und mit dem Auto.

Ich staune! Lisa Blessing und Claudine Vögelin erklären, sie hätten beide je einen 50%-Job, daneben noch ein neues Ladenprojekt und eben die Brunchbox. Sie würden eigentlich beide rund um die Uhr arbeiten, also auch an den Wochenenden. Ferien? Ach ja… zwischendurch mal den Betrieb schliessen, wie z.B. über Weihnachten, das ginge schon. Und zur Zeit pausieren sie einmal pro Monat an einem Sonntag. Das Anstrengendste sei sowieso die Auslieferung. Hier wollen sie auf 2020 eine Auslagerung an einen regionalen Lieferdienst planen. Auch im Wissen darum, dass die Bestellungen zunähmen.

Und wie sieht es aus mit der Administration?

Für die Steuererklärung erhalten sie von einem Senior tolle Unterstützung. Sie sind sehr froh darüber. Aber eigentlich bräuchten sie noch jemanden, der ihnen einen Businessplan aufstellen hilft. Davon haben sie nur wenig Ahnung, möchten aber die Brunchbox-Idee weiter ausbauen mit der Pausesäggli-Idee. Vielleicht ist ja auf der Plattform seniors@work jemand zu finden, der weiss, wie man einen Businessplan aufstellt?

Ich danke Claudine Vögelin und Lisa Blessing für den Einblick in ihr tolles Start-up-Unternehmen und hoffe, sie finden via das seniors@work-Netzwerk eine gute Seele, die ihnen hilft, einen Businessplan zu kreieren.

www.brunchboxbasel.ch

Vor knapp 10 Jahren gründeten wir das O€CO KMU-Netzwerk, seit 2015 bin ich Präsident des Vereins. Der Verein versteht sich als Think Tank für alle, die Wert auf eine nachhaltige Umwelt-, Energie- und Wirtschaftspolitik legen: KMU, Verbände, Verwaltungen, Institutionen, Politik und Öffentlichkeit. Der Verein verfolgt den Zweck, eine ökologische und liberale Wirtschaftspolitik über ein breites, kontrolliert wachsendes Netzwerk zu fördern.

Gleich lang bin ich für den Verein mebea (mensch I beruf I arbeit) in Pratteln tätig, der sich für die Arbeitsintegration von Menschen einsetzt – vor allem im kaufmännischen Bereich. Seit 2018 bin ich Präsident von mebea und betreue nebenbei als Kommunikationsberater einzelne Mandate im Bereich Politik und Wirtschaft.

Das Thema Kommunikation beschäftigt mich seit meinen 23. Lebensjahr; inzwischen sind 45 Jahre vergangen. In grossen und kleineren Kommunikationsagenturen und im Speziellen in der eigenen Agentur sowie in der Politik wird immer wieder bestätigt, dass man aus einem Kartoffelsack und einer Million Franken keinen Bundesrat machen kann. Dass das geht soll in den frühen 70er-Jahren ein bekannter Zürcher PR-Berater im Beisein von Freunden gesagt haben – vermutlich nach einigen Flaschen Rotwein in der Kronenhalle. Fakt ist, dass Kommunikation noch nie auf diese Art funktioniert hat.

Senioren stehen für Erfahrung und Seriosität
Bis heute berate ich Firmen, Exponenten aus der Politik, Verbände und Non-Profit-Organisationen bei der Entwicklung von Strategien und deren Umsetzung.

Ich habe noch nie erlebt, dass sich Produkte und Menschen ohne Profil verkaufen lassen. Ein Profil besteht aus Ecken und Kanten. Ein gutes Profil entsteht durch harte Arbeit und Prozesse, die oft lange dauern und anstrengend sein können.

Es gibt sicherlich immer wieder Fälle, wo Leute mit ausgeprägtem Profil ins Rutschen kommen. Wer in die Politik einsteigt, muss wissen, dass er sich aufs glatte Parkett begibt. Viele profilierte Persönlichkeiten haben diese Erfahrung gemacht. Selbst das beste Profil schützt vor Stürzen nicht.

Was kann man dagegen tun? Man bleibt sich, seinen Zielen, seinen Werten und Fähigkeiten einfach treu. Man steht auf beiden Füssen und hält Bodenkontakt.

Auch mit 68 Jahren ist mein Tatendrang noch immer sehr gross. Ich berate – mit Unterstützung meiner Lebens- und Senior-Partnerin – Firmen, Exponenten aus der Politik, Verbände und Non-Profit-Organisationen bei der Entwicklung von Strategien und deren Umsetzung. Weiterhin engagiere ich mich als Präsident des O€CO KMU-Netzwerkes und als Präsident von mebea. Allerdings geniesse ich auch schon ein bisschen das (Teilzeit-)Rentnerdasein, indem ich öfters mal verreise oder einen faulen Tag einlege.

Stefan Kaister
Kaister Kommunikation
(Kaister & Partner)
Rütimeyerstrasse 3
CH-4051 Basel
Tel. +41 61 681 66 66
Mobil +41 79 226 79 89
[email protected]

Andreas Ladner, den ich von einer früheren gemeinsamen Tätigkeit her kenne, arbeitet als Coach/Berater bei Kiebitz. Kiebitz? Was ist das wohl? Ich vereinbare einen Termin mit ihm und treffe ihn zu einem Interview.

Andreas, was ist Kiebitz?

Kiebitz ist ein Verein, der im Bereich Arbeitsintegration tätig ist. Auftraggeber sind z.B. die Regionalen Arbeitsvermittlung (RAV), die Invalidenversicherung (IV) oder die Sozialhilfe. Kiebitz unterstützt und begleitet Menschen bei einer beruflichen Veränderung. Die Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt ist eines der Ziele. Die Beratung variiert zwischen 3 und 6 Monaten. In wenigen Fällen dauert sie 9 Monate. Dies kann Menschen betreffen, welche von der IV oder von der Sozialhilfe zugewiesen werden.

Man kann aber auch als Privatperson unser Coaching in Anspruch nehmen. Der Fokus liegt auch auf der Laufbahnplanung. Allerdings muss man als Privatperson die Kosten dafür selber tragen.

Was kommen für Menschen zu Euch?

Es sind Menschen zwischen 16 und 65, welche infolge Krankheit oder Stellenabbau in der Firma so wie vielen anderen Umständen ihren Job verloren haben. Es sind aber auch Menschen, die keine Grundausbildung haben, und z.B. einfach von Job zu Job lebten. Die Arbeitsstellen der Ungelernten sind in aller Regel die ersten, die gestrichen werden.

Kiebitz ist aber keine Vermittlungsstelle für Ausbildungsplätze. Das agogische Angebot in eigenen und externen Betrieben dient dem Wiederaufbau der Arbeitsmarktfähigkeit.

Wieviele ältere Jobsuchende betreut Ihr?

650 Menschen profitierten 2018 von den Coaching- und Beratungsdienstleistungen. Ungefähr 10 Menschen pro Jahr stehen im Alter von 60 und mehr.

Was machst du als Coach? Gibst du Unterricht?

Nein, ich gebe keinen Unterricht. Ich mache nur Einzelberatungen und leiste Hilfestellungen für die Menschen, die zu mir kommen, damit sie sich selber einordnen können. Ich unterstütze sie auf dem Weg zu einer neuen beruflichen Lösung. Ich muss genau zuhören, ihnen auf den Zahn fühlen, Grundsatzfragen stellen und mit ihnen eine Auslegeordnung machen. Die Klientinnen und Klienten sollen ihre Bewerbungskompetenz stärken können und selber Verantwortung für ihren Prozess übernehmen. Es geht z.B. um Fragen: Was mache ich gerne und was nicht (mehr)? Was habe ich für Fähigkeiten?

Meine Beratungen betreffen durchschnittlich 50% Frauen und 50 % Männer.

Wie sieht Eure Erfolgsquote aus?

Wie misst sich Erfolg? Selbst klarer unterwegs zu sein ist bereits ein Erfolg! Vor allem bei längerer Arbeitslosigkeit ist es wichtig, die Kompetenzen, das Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen. Ist jemand länger krank gewesen, muss geklärt werden, was denn überhaupt noch möglich ist.

Da das Ziel ist eine Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt – sofern es der gesundheitliche Zustand ermöglicht.

Übrigens: Die Arbeitslosenkasse verlangt, dass ca. 45 – 50% der Menschen, die bei Kiebitz ein Programm absolviert haben, anschliessend wieder eine Stelle finden.

Was hältst du von seniors@work?

Ich habe die Website bereits zwei meiner Klienten, die 60+ sind, weiterempfohlen. Mich freut, dass bei seniors@work spannende Firmen dabei sind, die bereit sind, „ältere“ Leute, sogar Seniorinnen und Senioren einzustellen. Letztere bringen doch jede Menge Lebens- und Berufserfahrung mit. Ich begreife nicht, dass Firmen nur noch junge Menschen einstellen wollen.

Weisst du – sagt Andreas Ladner – manchmal bräuchte es Coaching für die Firmen!

Wenn das nicht ein tolles Schlusswort ist! Danke Andres für dieses Interview und weiterhin toitoitoi bei deiner Arbeit!

www.kiebitz.ch

In der bz erschien am 7. Oktober 2019 ein Artikel von Christof Schuerpf rund um die Erhöhung des Rentenalters. Der Journalist bezieht sich auf den Wirtschaftsprüfer Deloitte, welcher im Juni dieses Jahres tausend Menschen im Alter zwischen 50 bis 70 Jahren zu diesem Thema befragte. Die Erhöhung – in welchen Stufen auch immer – ist schlecht angekommen.

Diverse Szenarien stehen im Raum:

  • Der Bundesrat möchte das Frauenrentenalter über vier Jahre schrittweise von 64 auf 65 Jahre anheben. Obwohl dieses Vorhaben an der Urne schon zweimal gescheitert ist.
  • Im Raum steht die zusätzliche Idee, den Rentenbezug zu flexibilisieren. Konkret könnte man zwischen dem 62. Altersjahr und dem 70. Altersjahr in den Ruhestand übergehen.
  • Und dann sind da noch die Juso, welche das Rentenalter auf 66 Jahren erhöhen wollen und anschliessend an die Lebenserwartung koppeln möchten.

Die Präsidentin der Pro Senectute, Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, erklärte in einem Interview, das heutige System der Altersvorsorge sei bald nicht mehr finanzierbar. Das heisst, dass immer weniger Seniorinnen und Senioren von ihrer Rente leben können. Sie müssen sich Zusatzjobs suchen. Sie ist für eine flexible Handhabung des Rentenalters und betont, dass ein Bauarbeiter wohl nicht gleich lange arbeiten könne, wie ein Anwalt (vgl. bz/2.7.2019).

Alt-Ständerat Philipp Müller wiederum sorgte für Furore, weil er findet, man solle das Rentenalter abschaffen. Er stellte fest, dass Arbeitnehmende über 50 nur sehr schwer vermittelbar sind, wenn sie ihren Job verlieren. Er meint, es hänge mit den hohen Lohnnebenkosten zusammen. Und er führt aus, dass eine Art „Lebensarbeitszeit“ in die Berechnung mit einbezogen werden müsste (vgl. bz / 30.9.2019).

Tja, liebe Leserin, lieber Leser, und wie haben Sie es mit einer Entscheidung? Welche ist die richtige? Das Thema ist komplex und schwierig. Meines Erachtens aber braucht es die Wirtschaft und ein Umdenken. Solange die Betriebe keine Menschen über 50 mehr einstellen, nützt auch ein flexibles und erhöhtes Rentenalter nichts. Oder?

PS: Übrigens: im August 2019 lag die Arbeitslosenquote in der Schweiz bei niedrigen 2,1%. Ebenfalls im August waren schweizweit 7645 Personen mit Alter 60+ arbeitslos gemeldet (Quellen: Bundesamt für Statistik / Lage auf dem Arbeitsmarkt, 9.9.2019).

In der zweiten September-Woche 2019 veröffentlichte der Kanton Basel-Stadt seine Leitlinien „Basel 55+“. Was ist unter einem solchen Papier zu verstehen?

Warum „Basel 55+“ 

Fangen wir vor vorne an: Im Kanton Basel-Stadt hat das Gesundheitsdepartement (GD) im Jahre 2013 den Vorschlag umgesetzt, dass Seniorenorganisationen mit Arbeitsgruppen Lösungen für Probleme suchen, welche die ältere Bevölkerung betreffen. 

Als Themenschwerpunkte wurden Betreuung und Pflege, Existenzsicherung, Gesundheitsförderung und Prävention, Information, Integration und Migration sowie Generationenbeziehungen, Potenziale und Fähigkeiten, Sicherheit und Mobilität, Vernetzung und neue Technologien, Versorgungssicherheit sowie Wohnen festgesetzt. 

Vielfalt der älteren Bevölkerungsgruppe berücksichtigen 

Im September 2019 wurde erläutert, dass moderne Alterspolitik verschiedene Generationen, aber auch die Vielfalt der älteren Bevölkerungsgruppe mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen umfasst. Die aktuellen Leitlinien umfassen einzelne Themen wie zum Beispiel Autonomie, Subsidiarität und Zusammenarbeit. In jedem einzelnen Stichwort steht zuerst, was der Kanton fördert oder für was er sich einsetzt. Zu jedem Stichwort erläutert der Kanton auch das Thema und gibt entsprechende Hintergrundinformationen. 

Leitlinie Nr. 11 trägt beispielsweise den Titel „Potenziale und Fähigkeiten“. Dort steht, dass der Kanton „wohnortnahe Selbst- und Nachbarschaftshilfe“ unterstützt. Und: „Er entwickelt Massnahmen zur Anerkennung der nachberuflichen und nachfamiliären Freiwilligenarbeit.“ Im erklärenden Text wird unter anderem auf die Lebensphase nach der Pensionierung eingegangen. Letztere setzt ja neue zeitliche Ressourcen frei. 

Soweit so gut. 

Hochgesteckte Ziele 

Etwas kritisch hinterfragt sind diese Leitlinien in erster Linie Bekenntnisse zu den diversen Themenpunkten – nicht mehr und nicht weniger. Ich meine, jeder einzelne Punkt wurde sicher vertieft analysiert. Die Ziele sind aber hochgesteckt, der Ideen stehen viele im Raum. So oder so wird sich in ein paar Jahren weisen, ob der Kanton Basel-Stadt seine neu definierten Ziele erreichte oder ob er von der Geschichte überrollt oder überholt worden ist. Und hoffen wir, dass die Ideen keine Papiertiger werden. 

Habe ich Sie gluschtig gemacht, die Leitlinien zu studieren? Auf www.aelterbasel.ch finden Sie vielerlei Informationen sowie auch die neue Zusammenstellung der oben erwähnten Schlagwörtern in der Broschüre „Basel55+“.

Unlängst sassen wir an einem Geburtstagsfest. Die Hälfte der Gäste war bereits schon einige Jahre im Pensionsalter. Die Runde war fröhlich; es wurde angestossen und dem Geburtstagskind Glück und vor allem Gesundheit gewünscht.

Aber ich habe wieder geschmunzelt. Die Gäste kannten sich, man hatte sich immer wieder beim Geburtstagskind angetroffen. Logisch die Fragen „Wie geht’s dir?“ oder „Bisch zwäg?“. Dann ging es los: es wurde über Schmerzen im Knie, im Rücken, in der Schulter, über Staroperationen und Physiotherapie berichtet. Gute Ratschläge flogen hin und her, eifriges Nicken zu allem – man war „dabei“, man kannte die Situationen und wusste Bescheid über jenen Arzt, dieses Spital und die tolle Osteopathin.

Irgendwann klickte sich jemand von den „Jungen“ ein, sorgte für eine wohltuende Unterbrechung des Gesundheitsgesprächs und lenkte die Gedanken zu anderen interessanten Themen.

Ich weiss, schon Gerhard Uhlenbruck, der deutsche Immunbiologe und Aphoristiker sagte einmal „Auch die eiserne Gesundheit gehört eines Tages zum alten Eisen“. Gesundheit ist fast das Wichtigste beim Älterwerden. Und doch denke ich, dass aktive Seniorinnen und Senioren, welche sich mit ihrer Umgebung auseinandersetzen, welche z.B. bei seniors@work mitmachen, keine Zeit für Selbstmitleid oder Wehwehchen haben, oder aber durch ihre Aktivität gewisse Einschränkungen besser ertragen können.

Wie geht es Ihnen dabei? Können Sie meine Gedankengänge nachvollziehen?

Beatrice

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