Wann ist die richtige Zeit?

Ein Artikel im Beobachter “Senioren aktiv am Leben teilhaben lassen” weist eindrücklich darauf hin, dass Seniorinnen und Senioren zu Hause vereinsamen können. Er geht rudimentär darauf ein, wie Drittpersonen oder Angehörige ältere Menschen aktivieren, motivieren, überreden können, sich einer Interessensgruppe anzuschliessen. Allerdings ist von Jassen und Wandern die Rede, nicht vom Vermitteln seines ureigenen Wissens aus dem langen Berufsleben.

Die Frage bleibt: wann ist die richtige Zeit, sich erneut in seiner Berufssparte zu engagieren? Manch eine Person braucht nach der Pensionierung zuerst einen Halt oder eine Pause. Wie findet man nach einer Erholungspause den Einstieg wieder in ein aktives Seniorenleben?

Schreiben Sie uns! Teilen Sie uns Ihre Erfahrung!

Das Bundesamt für Statistik schreibt:

Aktives Altern heisst, dass Menschen die Möglichkeit haben, im zunehmenden Alter ihre Gesundheit zu wahren, am Leben ihrer sozialen Umgebung teilzunehmen, ihre persönliche Sicherheit zu gewährleisten und derart ihre Lebensqualität zu verbessern (WHO, 2002).

Die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa hat einen Index für aktives Altern AAI geschaffen. Er weist aus, in welchem Umfang das Potenzial älterer Menschen ausgeschöpft wird, und zwar in drei verschiedenen Bereichen: Beschäftigung, soziale Teilhabe und unabhängiges Leben. Der AAI enthält ausserdem einen vierten Bereich, der über die eigentlichen Erfahrungen mit aktivem Altern hinausgeht. Er erfasst die Unterschiede zwischen den Ländern in Bezug auf die Situation ihrer älteren Bevölkerung und die Schaffung eines günstigen Umfelds für aktives Altern.

Was heisst für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, aktives Altern? Wie äussert sich das für Sie?

Meine persönliche Definition lautet in etwa so:

  • Weiterhin starke Neugierde auf alles ringsum.
  • Das Bedürfnis, sich von den Widrigkeiten des Älterwerdens nicht ausbremsen zu lassen.
  • Empathie und Offenheit den Menschen gegenüber.
  • Lebenslanges Lernen.

In diesem Sinne: freuen wir uns doch auf aktives Älterwerden!

Beatrice

 

Interview Hanspeter Kraft vom 7. Mai 2019

Seit Beginn des Projektes „GGG Digi-Coach“ im Dezember 2018 engagiert sich Hanspeter Kraft einmal pro Woche einen Nachmittag lang in der Bibliothek Gundeldingen am Tellplatz. Er empfängt Ratsuchende und berät sie in Sachen Computer, Programme, Handys, Tablets, Online-Formulare und vieles mehr.

Hanspeter Kraft ist pensionierter Mathematiker der Universität Basel. Seine Verbindung zur digitalen Welt bestand während des ganzen Berufslebens. Er erläutert, dass man als GGG Digi-Coach nicht nur eine Affinität zur heutigen Technik haben sollte – man muss auch Menschen mögen. Die Themen sind vielfältig, er berät nicht nur Seniorinnen und Senioren, es kommen auch jüngere Damen und Herren zu ihm.

Wichtig ist ihm, den Ratsuchenden die Unsicherheit zu nehmen, ihr Zutrauen in die eigenen Kenntnisse zu stärken. Manchmal schliesst er elementare Lücken, um die Menschen aus einer allfälligen Abwehrposition der digitalen Welt gegenüber heraus zu holen. Er lässt alle selber machen, sitzt nur beratend dabei. Und er schmunzelt: Frauen sind etwas mutiger! Sie getrauen sich eher zu fragen.

Info

www.ggg-digicoach.ch

https://www.stadtbibliothekbasel.ch/de/gundeldingen.html

 

 

Interview Annelies Greney vom 29. April 2019

Ich treffe mich mit Annelies Greney zu einem Kaffee, um dieses kleine Interview zu starten. Seit vielen Jahren kenne ich Annelies auch persönlich. Ihr Engagement in der Freiwilligenarbeit hat uns zusammen gebracht; wir leisteten einige Jahre zusammen Quartierarbeit, auf Annelies war Verlass und sie hat Humor, was die oft intensive Zusammenarbeit sehr angenehm machte.

Seit wann bist du pensioniert?

Seit September 2018.

Möchtest du weiterarbeiten?

Ich fühle mich fit, ich habe eine grosse Berufs- und Lebenserfahrung. Schon während meiner letzten Monate im Beruf schaute ich mich um. Es gibt viele Angebote für Menschen, die sich betätigen wollen. Ehrenamtlich und bezahlt. Ich schaute mich um bei „dog-sitting“, bei „Homeinstead“ und vielem mehr, habe mich dann aber bei Seniors@Work angemeldet.

Was für Erfahrungen hast du bei Seniors@Work bisher gemacht?

Ich habe gesehen, dass mein Profil schon über 100 mal angeklickt wurde und einmal erhielt ich ein Angebot. Ich habe dieses aber abgelehnt.

Warum hast du dieses Angebot abgelehnt?

Das Angebot beinhaltete eine feste Stundenanzahl pro Woche und das auf eine lange Zeit, auf Monate hinaus. Ich war aber über 40 Jahre fest in das Berufsleben eingebunden. So ein enges Korsett brauche ich nicht mehr. Ich möchte lieber punktuelle, kurzfristige Einsätze.

Wie geht es nun weiter?

Ich warte ab und bin gespannt, ob irgendwann ein Angebot kommt, welches in mein Profil passt.

„Ich bin offen für Vieles“ sagt Annelies Greney und lacht ihr sympathisches Lachen.

Es gibt Menschen, die orientieren sich ein Leben lang an Vorbildern. Das habe ich nie getan. Aber ich bin in meinem Leben immer wieder über Menschen „gestolpert“, die mich sehr beeindruckt haben.

Unlängst war es wieder soweit. Kennen Sie Ruth Bader Ginsburg? Ich gestehe, ich wusste nichts von ihr, bis ich auf den Hollywood-Kinofilm „on the basis of sex“ aufmerksam wurde. Ruth Bader Ginsburg – oder RBG – ist 1933 in Brooklyn geboren und seit 1993 Beisitzerin des Supreme Court. Sie setzt sich ein Leben lang für die Gleichberechtigung sowohl für Frauen als auch Männer ein. Schon der oben erwähnte Film beeindruckte mich. Es war deshalb nur logisch, dass ich mir den Dokumentarfilm „RBG“ auch noch anschaute.

Diese unglaublich interessante Frau ist immer noch als Richterin tätig und unermüdlich unterwegs. Sie begeistert Generationen, sensibilisiert die Jungen für Themen der Gleichberechtigung, für Frauenrechte und engagiert sich in Themen wie Schwangerschaftsabbruch, Todesstrafe, Homosexualität. Ein witziges Detail: RBG trägt nicht nur die traditionelle Richterrobe. Nein, sie peppt diese auf mit Jabots diversester Art und bringt so auf subtile Weise ein weibliches Element ein in eine, von den Männern lange unglaublich verteidigte Domäne.

Beide Filme laufen zur Zeit noch in den Kinos. Sehr empfehlenswert!

Beatrice Isler

 

Quelle Foto: Flickr

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