Überholspur?

„Im Alter ist die Überholspur frei.“ Das sagt der Schweizer Buchautor und Aphoristiker Kurt Haberstich.

FĂŒr mich assoziiert das Wort „Überholspur“ Schnelligkeit, rasantes Fahren, Wettbewerb. „Überholspur“ im Zusammenhang mit „Alter“ passt mir nicht so ganz. Denn ich geniesse es, etwas weniger schnell, etwas gemĂŒtlicher unterwegs zu sein. NatĂŒrlich verliere ich dabei nicht aus den Augen, wach zu bleiben und interessiert am Leben. Ich bin aktiv, ehrenamtlich tĂ€tig, politisch unterwegs, möchte auf eine Art noch Herausforderungen begegnen. Aber schneller?

Das Ă€lter werden hat mir gezeigt, wie ich versuchen kann, meine Work-Life-Balance im Ausgleich zu behalten. Ich habe versucht zu hinterfragen, ob alles immer noch höher, noch besser, noch schneller sein muss – und festgestellt, dass es nicht nötig ist. Muss ich alles mitmachen, um dabei sein zu können? Nie im Leben werde ich alles erreichen was ich mir ertrĂ€umt habe. Jedoch ergeben sich immer noch viele Chancen, alte und auch neue Programmpunkte in meinem Leben in aller Ruhe vertieft anzuschauen, auszuprobieren und zu geniessen.

Die Haltung anderer Seniorinnen und Senioren gibt mir recht: sie wollen sich engagieren, z.B. bei Seniors@Work, sich jedoch nicht mehr den strengen Regeln des normalen Arbeitsumfeldes unterwerfen, sondern lieber punktuell ihr Wissen und ihr Know-how weitergeben. Rosinenpickerei? Und wenn schon! Wer so viele Jahre im Arbeitsprozess eingebunden war, darf sich ĂŒber etwas mehr Freiheit freuen.

Beatrice

Ich habe mir die MĂŒhe gemacht zu eruieren, wie viele der 100 GrossrĂ€tinnen und GrossrĂ€te im Pensionsalter sind. Insgesamt zĂ€hlte ich 17 MĂ€nner und 2 Frauen, welche bereits im Rentenalter sind. Das sind also 19 % des kantonalen Parlamentes.

Stellen wir dies doch mal der Wohnbevölkerung des Kantons Basel-Stadt gegenĂŒber: Per Ende 2018 umfasst der Kanton 200’256 Personen. Davon waren 38’844 Menschen Ă€lter als 65 Jahre alt. Was fĂŒr eine Überraschung: dies sind 19,4 %!

Meine persönliche Meinung dazu: die Menschen im AHV-Alter sind im baselstĂ€dtischen Kantonsparlament angemessen vertreten – auch wenn der Anteil an pensionierten Frauen durchaus noch zu steigern wĂ€re!

Beatrice Messerli, GrossrĂ€tin der Fraktion GrĂŒnes BĂŒndnis , hat die Ehre, die Ă€lteste Frau im Grossen Rat zu sein. Ich fragte sie, wo sie Vorteile sieht, als pensionierte Lehrerin nach 41 Jahren im Dienste der Schule im Parlament mitzubestimmen.

Beatrice Messerli meint dazu, sie habe nun mehr Zeit fĂŒr die politische Arbeit im Rat und wahrscheinlich weniger Betriebsblindheit fĂŒr die Schule, auch wenn sie noch heute sehr stark mit ihren damaligen Kolleginnen und Kollegen verbunden ist.

Sie bewundert die jungen Ratskolleginnen, welche neben Familie und Beruf auch noch ein parlamentarisches Mandat unter einen Hut bringen. Denn die Arbeit im Grossen Rat ist doch recht zeitintensiv und eine echte Herausforderung.

Auf meinen Hinweis, dass zu wenig pensionierte Frauen im Parlament sitzen, meint Beatrice Messerli, sie wĂŒnsche den Frauen den nötigen Mut, sich auch nach der Pensionierung ein Engagement in der Politik zuzutrauen.

Und was sagt Beatrice Messerli zum Startup Seniors@Work: Die Website macht einen total frischen Eindruck! Super!

Schaut man sich auf der Homepage von Seniors@Work um, sieht man, dass die Pro Senectute beider Basel als Kooperationspartner der ersten Stunde genannt ist. Pro Senectute ist DIE Fach- und Anlaufstelle fĂŒr Altersfragen. Über 130 Beratungsstellen in der ganzen Schweiz bieten vielfĂ€ltige Hilfe- und Serviceleistungen fĂŒr Ă€ltere Menschen und ihre Angehörigen an. Die steigende Anzahl Mitglieder gibt dieser Organisation den nötigen Hintergrund, sich fĂŒr die Belange von Ă€lteren Menschen einzusetzen und ihnen von der Sozialarbeit bis zum Bildungsangebot vielfĂ€ltige Möglichkeiten anzubieten.

Wir wollten es aber nun wissen: warum engagiert sich die Senectute beider Basel bei Seniors@Work?

Michael Harr, GeschÀftsleiter der Pro Senectute, Àusserte sich dazu wie folgt:

Seit Anfang November ist die neue Online-Plattform Seniors-at-Work in Zusammenarbeit mit Pro Senectute beider Basel in Betrieb.

Dank «Seniors@Work» werden ArbeitseinsĂ€tze von Seniorinnen und Senioren ermöglicht und der Austausch zwischen den Generationen gefördert. Deshalb unterstĂŒtzen wir Seniors@Work. Ebenso kann dank diesem Angebot das berufliche Potential von Ă€lteren erfahrenen Menschen in unserer Gesellschaft besser genutzt werden und das Wissen und die Erfahrung Ă€lterer Menschen bleibt in unserer Gesellschaft besser erhalten.

Pro Senectute beider Basel ist Partnerin der Online-Plattform, weil wir mithelfen wollen die Zufriedenheit und Gesundheit von Senioren zu fördern, indem diese vermehrt aktiv in die Gesellschaft eingebunden werden.

Wir danken Pro Senectute beider Basel fĂŒr das Vertrauen und freuen uns auf eine weitere, erfolgreiche Zusammenarbeit!

www.bb.prosenectute.ch

 

Beatrice

 

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