Unlängst sassen wir an einem Geburtstagsfest. Die Hälfte der Gäste war bereits schon einige Jahre im Pensionsalter. Die Runde war fröhlich; es wurde angestossen und dem Geburtstagskind Glück und vor allem Gesundheit gewünscht.

Aber ich habe wieder geschmunzelt. Die Gäste kannten sich, man hatte sich immer wieder beim Geburtstagskind angetroffen. Logisch die Fragen „Wie geht’s dir?“ oder „Bisch zwäg?“. Dann ging es los: es wurde über Schmerzen im Knie, im Rücken, in der Schulter, über Staroperationen und Physiotherapie berichtet. Gute Ratschläge flogen hin und her, eifriges Nicken zu allem – man war „dabei“, man kannte die Situationen und wusste Bescheid über jenen Arzt, dieses Spital und die tolle Osteopathin.

Irgendwann klickte sich jemand von den „Jungen“ ein, sorgte für eine wohltuende Unterbrechung des Gesundheitsgesprächs und lenkte die Gedanken zu anderen interessanten Themen.

Ich weiss, schon Gerhard Uhlenbruck, der deutsche Immunbiologe und Aphoristiker sagte einmal „Auch die eiserne Gesundheit gehört eines Tages zum alten Eisen“. Gesundheit ist fast das Wichtigste beim Älterwerden. Und doch denke ich, dass aktive Seniorinnen und Senioren, welche sich mit ihrer Umgebung auseinandersetzen, welche z.B. bei seniors@work mitmachen, keine Zeit für Selbstmitleid oder Wehwehchen haben, oder aber durch ihre Aktivität gewisse Einschränkungen besser ertragen können.

Wie geht es Ihnen dabei? Können Sie meine Gedankengänge nachvollziehen?

Beatrice

Rund 660 Personen sind für das Rote Kreuz Basel als freiwillige Mitarbeitende tätig. Sie leisten pro Jahr über 17‘000 Stunden Einsatz. Fast 100 unserer Freiwilligen haben das 60. Altersjahr bereits hinter sich. Sie sind in verschiedensten Projekten im Einsatz: als Gotte oder Götti im „Eins zu Eins“, als Besucher im Besuchs- und Begleitdienst, als Fahrerin im Fahrdienst oder als Verkäuferin im Rotkreuzladen Gundeli. Ohne unsere Senioren könnten wir unsere Angebote gar nicht realisieren.

Wir schätzen insbesondere ihre Lebenserfahrung, ihre vielseitige Kompetenzen und ihr grosses Beziehungsnetz. Sie gehen ihre Arbeit gelassen aber mit Engagement an. Gerade weil das Rote Kreuz Basel sehr vielfältige Angebote für ältere Menschen hat, freut es mich, dass sich auch Seniorinnen bei uns engagieren – so ergibt sich ein „Geben und Nehmen!

Eine Plattform wie seniors@work ist für uns Gold wert, denn so können wir auf einfach Art und Weise Helferinnen und Helfer suchen, welche sich bei uns engagieren. Herzlichen Dank!

 

Wussten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dass das Wort „Senior“ bereits im 14. Jahrhundert für die Bezeichnung Älteste oder Altmeister verwendet wurde? Irgendwie witzig ist, dass ein dem Jugendalter entwachsener Leistungssportler auch schon als Senior bezeichnet wird.

Aber bleiben wir bei den „echten“ Seniorinnen und Senioren. Und vergleichen wir einmal die 65jährigen Menschen:

  • 1950 zählte man 38’489 Personen, die ihren 65. Geburtstag feiern konnten.
  • 2017 wuchs die Zahl der 65jährigen auf 90’396 an.
  • Und für das Jahr 2025 prognostiziert das Bundesamt für Statistik – von dort habe ich diese Zahlen -, dass die Gruppe der 65jährigen Personen auf 112’356 Menschen anwachsen wird.

Die Lebenserwartung schätzt man im Jahr 2015 bei den Herren auf 88,8 Jahre, bei den Damen auf 91,8 Jahre.

Mit uns Seniorinnen und Senioren ist also zu rechnen, wir sind in guter Gesellschaft! Und freuen wir uns: wir werden zunehmend als „Best Ager“ bezeichnet!

Liebe Grüsse

Beatrice

Herr Hummel, Sie werden im August 2019 nach 49 Jahren Ausbildung und Beruf als Architekt pensioniert. Freuen Sie sich darauf?

Jetzt ist es gut. Ich liess mich mit 60 frühpensionieren, realisierte dann aber, dass mir der Kontakt zu den Menschen sehr fehlt. Deshalb bin ich nochmals eingestiegen mit einem reduzierten Pensum.

Haben Sie sich nun auf Ihre Pensionierung vorbereitet?

Nein, ich habe mich jetzt nicht speziell vorbereitet. Ich weiss nun, was auf mich zukommt, denn ich konnte mich in den letzten fünf Jahren damit auseinander setzen. Ich fröhne zwar einem intensiven, jedoch einsamen Hobby. Nun haben meine Frau und ich zusätzlich angefangen, in einer Walking-Gruppe mitzumachen. Ich denke, dies ist gesund, macht Spass und ist auch ausbaubar.

Wäre es für Sie eine Option, bei seniors@work mitzumachen? Was wären für Sie wichtige Eckdaten?

Ich fände es nicht ganz fair, meine ehemaligen Arbeitskolleginnen und –kollegen zu konkurrenzieren. Bleiben wir im Bereich Architektur: Jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Architekturbüros sind teilweise auf Aufträge angewiesen. Ihnen diese Aufträge „wegzunehmen“, das möchte ich nicht.

Ich könnte mir aber vorstellen mitzumachen, wenn ich eine Form der Unterstützung ehrenamtlich bieten kann. Beispiel Hauskauf oder -verkauf: nicht selber als Makler auftreten, sondern dem Verkäufer im Sinne einer second opinion Unterstützung geben.

Was möchten Sie den Machern von seniors@work mitgeben?

Ich mache mir Gedanken über die Haftungsfrage. Was auch immer ich als Senior anbiete, sei es das Bauen eines Stalls, das Helfen bei der Kirschenernte oder das Hüten von Hunden… Was ist, wenn mir ein Fehler unterläuft oder wenn etwas passiert? Wer haftet? Ich für mich möchte dies genau geklärt haben. Als Leistungsanbieter muss ich mich schützen können.

Herzlichen Dank, Herr Hummel, für diese interessanten Gedanken und – nicht zu vergessen – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und toitoitoi für die Pensionierung!

 

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