Es war einmal an einem Sonntag Vormittag. Nach einer langen Samstagsnacht. Müde ist der Gang in die Küche – aber oh Schreck, der Kühlschrank ist leer.

Ist Ihnen das auch schon passiert, geschätzte Leserinnen und Leser? Vielleicht als Sie noch jünger waren?

Genau solche Situationen fördern die Kreativität. Bei den beiden Damen Claudine Vögelin und Lisa Blessing jedenfalls war dies der Startschuss zu ihrem Start-up-Unternehmen, dem sonntäglichen Lieferservice „Brunchbox“. Ich treffe die beiden zum Kaffee und sie erzählen mir aus dem Nähkästchen – oder soll ich besser sagen aus der Box?

Die Idee kam im Winter 2017, gestartet sind Claudine und Lisa im Februar 2018. Das Startkapital bekamen sie via Crowdfounding zusammen. Startkapital braucht es in diesem Fall für das Design des Logos, die Kreation der Schachteln, das Anmieten eines Warenlagers und nicht zuletzt – führt Lisa aus – für das Bezahlen der Ware.

Claudine präzisiert, sie hätten sich auf regionale Anbieter konzentriert, welche kein Risiko eingehen müssen. Sämtliche Produkte werden abgekauft. Informiert hatten sich die beiden auf dem Matthäus-Markt. Ein Anbieternetz aus Basel und der Region ist mittlerweile gesponnen. Vom Logo bis zum Käse, vom Honig bis zur Butter – alles kommt aus der Region, z.B. aus Basel, Allschwil oder Metzerlen.

Und wenn etwas übrig bleibt?

Claudine und Lisa erzählen, dass es schwierig sei, genau zu planen. Deshalb seien anfangs Familie und Freunde die lachenden Dritten gewesen, wenn Brot oder Gipfeli übrig geblieben sind. Mittlerweile lässt sich besser abschätzen, wie viele Bestellungen reinkommen. Und: sie haben im Sinne von „stop food waste“ die „all in after eleven“-Box kreiert. Sie ist eine Überraschungsbox für CHF 15 im Wert von CHF 20.

Was habt Ihr für Kundinnen und Kunden?

Oh, das sei ein querbeet durchmischtes Publikum. Junge und Alte, z.B. auch Singles, aber auch Grosseltern, die mit den Enkeln brunchen. Oder Rentnerehepaare. Claudine und Lisa sehen das, weil sie nicht nur jeden Sonntag die Brunchboxen selber füllen und abpacken. Nein, sie liefern auch selber aus, mit dem Velo und mit dem Auto.

Ich staune! Lisa Blessing und Claudine Vögelin erklären, sie hätten beide je einen 50%-Job, daneben noch ein neues Ladenprojekt und eben die Brunchbox. Sie würden eigentlich beide rund um die Uhr arbeiten, also auch an den Wochenenden. Ferien? Ach ja… zwischendurch mal den Betrieb schliessen, wie z.B. über Weihnachten, das ginge schon. Und zur Zeit pausieren sie einmal pro Monat an einem Sonntag. Das Anstrengendste sei sowieso die Auslieferung. Hier wollen sie auf 2020 eine Auslagerung an einen regionalen Lieferdienst planen. Auch im Wissen darum, dass die Bestellungen zunähmen.

Und wie sieht es aus mit der Administration?

Für die Steuererklärung erhalten sie von einem Senior tolle Unterstützung. Sie sind sehr froh darüber. Aber eigentlich bräuchten sie noch jemanden, der ihnen einen Businessplan aufstellen hilft. Davon haben sie nur wenig Ahnung, möchten aber die Brunchbox-Idee weiter ausbauen mit der Pausesäggli-Idee. Vielleicht ist ja auf der Plattform seniors@work jemand zu finden, der weiss, wie man einen Businessplan aufstellt?

Ich danke Claudine Vögelin und Lisa Blessing für den Einblick in ihr tolles Start-up-Unternehmen und hoffe, sie finden via das seniors@work-Netzwerk eine gute Seele, die ihnen hilft, einen Businessplan zu kreieren.

www.brunchboxbasel.ch

Vor knapp 10 Jahren gründeten wir das O€CO KMU-Netzwerk, seit 2015 bin ich Präsident des Vereins. Der Verein versteht sich als Think Tank für alle, die Wert auf eine nachhaltige Umwelt-, Energie- und Wirtschaftspolitik legen: KMU, Verbände, Verwaltungen, Institutionen, Politik und Öffentlichkeit. Der Verein verfolgt den Zweck, eine ökologische und liberale Wirtschaftspolitik über ein breites, kontrolliert wachsendes Netzwerk zu fördern.

Gleich lang bin ich für den Verein mebea (mensch I beruf I arbeit) in Pratteln tätig, der sich für die Arbeitsintegration von Menschen einsetzt – vor allem im kaufmännischen Bereich. Seit 2018 bin ich Präsident von mebea und betreue nebenbei als Kommunikationsberater einzelne Mandate im Bereich Politik und Wirtschaft.

Das Thema Kommunikation beschäftigt mich seit meinen 23. Lebensjahr; inzwischen sind 45 Jahre vergangen. In grossen und kleineren Kommunikationsagenturen und im Speziellen in der eigenen Agentur sowie in der Politik wird immer wieder bestätigt, dass man aus einem Kartoffelsack und einer Million Franken keinen Bundesrat machen kann. Dass das geht soll in den frühen 70er-Jahren ein bekannter Zürcher PR-Berater im Beisein von Freunden gesagt haben – vermutlich nach einigen Flaschen Rotwein in der Kronenhalle. Fakt ist, dass Kommunikation noch nie auf diese Art funktioniert hat.

Senioren stehen für Erfahrung und Seriosität
Bis heute berate ich Firmen, Exponenten aus der Politik, Verbände und Non-Profit-Organisationen bei der Entwicklung von Strategien und deren Umsetzung.

Ich habe noch nie erlebt, dass sich Produkte und Menschen ohne Profil verkaufen lassen. Ein Profil besteht aus Ecken und Kanten. Ein gutes Profil entsteht durch harte Arbeit und Prozesse, die oft lange dauern und anstrengend sein können.

Es gibt sicherlich immer wieder Fälle, wo Leute mit ausgeprägtem Profil ins Rutschen kommen. Wer in die Politik einsteigt, muss wissen, dass er sich aufs glatte Parkett begibt. Viele profilierte Persönlichkeiten haben diese Erfahrung gemacht. Selbst das beste Profil schützt vor Stürzen nicht.

Was kann man dagegen tun? Man bleibt sich, seinen Zielen, seinen Werten und Fähigkeiten einfach treu. Man steht auf beiden Füssen und hält Bodenkontakt.

Auch mit 68 Jahren ist mein Tatendrang noch immer sehr gross. Ich berate – mit Unterstützung meiner Lebens- und Senior-Partnerin – Firmen, Exponenten aus der Politik, Verbände und Non-Profit-Organisationen bei der Entwicklung von Strategien und deren Umsetzung. Weiterhin engagiere ich mich als Präsident des O€CO KMU-Netzwerkes und als Präsident von mebea. Allerdings geniesse ich auch schon ein bisschen das (Teilzeit-)Rentnerdasein, indem ich öfters mal verreise oder einen faulen Tag einlege.

Stefan Kaister
Kaister Kommunikation
(Kaister & Partner)
Rütimeyerstrasse 3
CH-4051 Basel
Tel. +41 61 681 66 66
Mobil +41 79 226 79 89
[email protected]

Irgendwo, ich weiss nicht mehr wann, stolperte ich über die folgende Aussage:

„Care-Arbeit: 61% Frauen und 39% Männer leisten Care-Arbeit. Insgesamt werden jährlich 9,02 Milliarden Stunden geleistet. Das entspricht einer Franken-Leistung von 408 Milliarden! Für bezahlte Arbeit werden nur 7,9 Milliarden Stunden aufgewendet.“

Auf meiner Recherche zu dieser Aussage blieb ich an einer Publikation des Eidg. Departement des Innern / Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann, aus dem Jahr 2010 hängen. Die Publikation heisst „Care-Arbeit“.

Die Broschüre stellt in erster Linie mal fest, was viele schon wissen:

S. 7: „Insgesamt rund 2.8 Mia. Arbeitsstunden werden für die Betreuung von Kindern und Erwachsenen aufgewendet. Vier Fünftel davon macht die unbezahlte Betreuungsarbeit für Kinder und pflegebedürftige Erwachsene in Familien aus, konkret sind dies 2.3 Mia. Arbeitsstunden. Davon wiederum entfallen 2.1 Mia Stunden (über 90%) auf die Kinderbetreuung.“

S. 9 geht auf das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen ein: Für Betreuung der Erwachsenen leisten Frauen 10,7 Stunden (für Kinder 20,5 Stunden). Männer decken in demselben Bereich 7,6 Stunden ab (bei Kindern 13 Stunden).

Seniorinnen und Senioren leisten besonders viel Care-Arbeit: sie betreuen Enkelkinder, sind aktiv in der Nachbarschaftshilfe, engagieren sich in den Kirchen und Gemeinden oder Altersorganisationen. Viele Menschen im Alter 65+ betreuen ihre kranken Ehepartnerinnen und Ehepartner.

Ist man schon Seniorin oder Senior, fällt die Frage nach der Vereinbarkeit der Care-Arbeit mit dem Beruf dahin. Die physische und psychische Belastung bei der Betreuung kranker Angehöriger ist jedoch nicht zu unterschätzen. Entlastungsmöglichkeiten sind gefragt.

Sind die Betreuenden noch im Erwerbsalter braucht es das Verständnis des Arbeitgebers. Muss die Betreuungsperson ihre Arbeit aufgeben, entstehen volkswirtschaftliche Kosten: der Verlust an Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträgen zum Beispiel. Längerfristig entstehen Kosten bei der Sozialhilfe oder bei der Ergänzungsleistung.

Personen mit Care-Arbeit sind häufiger erwerbslos. Teilzeitjobs sind nicht wie Sand am Meer zu finden, insbesondere dann nicht, wenn Mann oder Frau bereits in einem höheren Alter steht. Und leider stehen ausserberuflich erworbene Kompetenzen nicht auf der Wunschliste der Arbeitgebenden – wie kurzsichtig! Nicht von ungefähr heisst die Website von seniors@work „Job-Plattform für pensionierte Talente“! Denn Know-how, Talent und eine immense Erfahrung haben nur Menschen in einem höheren Alter.

Quelle:

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/medienmitteilungen.assetdetail.3882343.html
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